RES - Fliegen
von Walther Wiechers
Ich fliege RES-Wettbewerbe nun seit gut 2 Jahren.
Was bedeutet RES?
(R)uder also Seitenruder, (E)levator also Höhenruder und (S) für Spoiler, also Bremsklappen.
Gibt es Vorgaben für die Modelle?
- Die Modelle müssen aus Holz gebaut sein, außer Holme und Leitwerksträger.
- 2 Meter Spannweite darf nicht überschritten werden. Die Länge ist nicht begrenzt.
- Das Gewicht liegt so zwischen 380g bis 600g. Je nach Wetterbedingungen werden die Modelle noch mit Gewicht aufgelastet.
Welche Klassen gibt es?
F3L: Gestartet wird per 15m Gummischlauch und Hochstartleine bei einer Gesamtlänge von 50m. Dieses wird solange ausgezogen bis 14 Kg zu erreicht ist. Bei Wettbewerben wird jede Leine vom Veranstalter gestellt und überprüft.
F5L: Gestartet wird per E-Motor. Motorleistung und Akku sind frei, allerdings wird eine automatische Abschaltung eingebaut. Diese stoppt den Antrieb entweder nach 30sek. Oder bei 90m Höhe. Die Technik wird vom Veranstalter vorher geprüft und programmiert, ein Wiedereinschalten nach dem Stopp ist nicht möglich, bzw. muss beim Neustart wieder zurückgesetzt werden.
Welche Regeln gibt es?
Es gibt für Flugzeit und Landung Punkte. Die Zeitnahme beginnt mit dem Ausklinken des Modells aus der Hochstartleine oder der Laufzeit des Motors und endet
- a) mit Stillstand des Modells
- b) mit dem Ende der Rahmenzeit
Die Maximalflugzeit beträgt 6 Minuten innerhalb von 9 Minuten Rahmenzeit. Erreicht der Pilot innerhalb der Rahmenzeit mehr als 6 Minuten Flugzeit, wird die Überzeit von den 6 Minuten abgezogen. Die Flugzeit wird in Sekunden ohne Rundung festgehalten. Pro Sekunde Flugzeit werden 2 Punkte vergeben. 100 Punkte gibt es zusätzlich, wenn die Rumpfspitze unter 20cm vom Landepunkt entfernt liegt. Bis 15m um den Landepunkt gibt es noch Punkte, abhängig von der Distanz. Null Punkte für die Landung erhält der Teilnehmer, wenn
- a) er eine Stecklandung ausführt
- b) das Modell bei der Landung Teile verliert oder
- c) das Modell nach der Landung nicht mehr flugfähig ist.
- d) das Modell am Ende der Rahmenzeit noch nicht gelandet ist
- e) das Modell den Piloten oder seinen Helfer berührt
- f) das Modell vom Piloten oder seinem Helfer nach der Landung vor der offiziellen Messung berührt oder weggenommen wird.
Null Punkte für die gesamte Aufgabe (Flug und Landung) werden zudem vergeben, wenn
- a) das Modell außerhalb des vom Veranstalter festgelegten Landefeldes landet,
- b) das Modell 30 Sekunden nach Ablauf der Rahmenzeit noch nicht gelandet ist.
Gibt es Teams?
Ein Team besteht idealerweise aus 3 Piloten, diese wechseln sich ab. Die Positionen/Aufgaben sind:
Läufer:
Der, der das Seil nach dem Ausklinken wieder zu Starpunkt zurückbringt. Das Laufen kann schon mal anstrengend werden, nämlich dann, wenn der Pilot innerhalb seiner 9 Minuten Rahmenzeit neu starten möchte. Dieses kann er so oft machen, wie er es für nötig hält. In der Regel passiert das aber max. 3-mal weil sonst die Rahmenzeit die Flugzeit überschreitet. Hier kann man ein bisschen Pokern. Bei einer sehr guten Landung ist es je nach Konkurrenz und Wetter manchmal besser, die Landepunkte mitzunehmen und auf Flugpunkte zu verzichten.
Damit habe ich beim letzten Wettbewerb den Deutschen Meister abgekocht ! :))
Zeitnehmer:
Einer aus der Dreiergruppe nimmt die Zeit. Die Stoppuhr ist per 2,4 GHz am Zentralrechner angemeldet: Diese startet die Rahmenzeit automatisch, die Einzelzeiten werden dann per Handy-App zum Rechner übertragen oder, was immer mal wieder zum Schmunzeln anregt, es gibt es auch noch für Handy-Legastheniker Block und Bleistift.
Pilot:
Na klar, der fliegt den Vogel.
Diese drei wechseln sich also immer ab. Da ich selber kein Team habe, suche ich mir 2 Leute, die gerade nicht dran sind oder der Veranstalter lost mich zu irgendeinem Team dazu.
Beim Wettbewerb in Blankenburg war in meinem Team ein Türke, ein Franzose und ein Holländer, es war äußerst lustig.
Ach ja, es starten immer 5 Teams gleichzeitig und gegeneinander. Der Beste aus diesen 5 Teams kann 1000 Punkte erreichen. Das bedeutet dann auf die Sekunde und zentimetergenau auf dem Punkt zu landen. Es gibt Piloten, die schaffen das sehr oft, es gibt aber auch welche, die treffen nicht mal den Platz.
Warum ich das mache?
Es ist halt noch Modellflug, wie ich es mag. In der Natur unter allen Wetterbedingungen zu fliegen und das im Vergleich zu anderen, ist unglaublich spannend. Das Bauen dieser Flieger ist Entspannung pur: Vor einiger Zeit habe ich die 1000-ste Rippe eingebaut. Ein neuer Flieger ist im CAD gerade am Entstehen.
Walther

